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Ist sie das Gelbe vom Ei? Die Farbe Gelb und ihre Achterbahnfahrt

Optimistisch und heiter mit Gelb

Gelb ist die Farbe der Sonne und des Lichtes. Sie strahlt, vertreibt die Dunkelheit und unterstützt bei der Bewältigung von Sorgen, Kummer und Problemen. Gelb macht gute Laune, steht für Leichtigkeit, Kreativität und einen schnellen Verstand.

Gelb hat eine klärende Wirkung auf den Geist und schenkt Konzentration. Gelb kann daher im Büro z.B. als gestrichene Mauer positiv unterstützen. Die hellste und heiterste unter den Farben wirkt wie ein natürliches Antidepressivum, schützt vor Vereinsamung und Isolation und vermittelt stattdessen Mut, Freiheit, Unabhängigkeit und Freude. Im Körper werden besonders Leber, Galle und Magen durch diese Farbe positiv angeregt.

Wie die Farbe der Glückseligkeit zum Symbol des Ekels wurde

Beim Färben mit Safran kam nur teure Seide in Frage, da der Farbstoff pures weißes Textilmaterial benötigte. Gewebe wie Baumwolle brachten ein dumpfes Gelb mit einem Grauschleier hervor. Das fahle Gelb war daher in der Kleidung nie beliebt, da man darin alt und krank aussah. Außerdem belegte man das grünliche-schmierige Gelb mit Ekel, als Farbe des Eiters und des Aussatzes.

So wurde die Farbe im Mittelalter vom Christentum zur Farbe der Dirnen und der Geächteten umfunktioniert. Sie wurden gezwungen, zur Erkennung ein gelbes Band, einen gelben Gürtel oder einen gelben Umhang zu tragen. Wo Geächtete wohnten, wurden die Türen gelb gestrichen. Auch die Juden blieben im Mittelalter und sogar bis in das 19. Jahrhundert nicht davor verschont, Gelb als Farbe der Diskriminierung zu tragen. Da schwarze Schrift auf gelbem Hintergrund besonders gut zu sehen ist, werden Gefahrensymbole noch heute farblich so gestaltet. Im Tierreich gilt Gelb wie Rot als Warnfarbe und signalisiert Gift, so auch beim Feuersalamander oder bei Wespen und Hornissen.

Kurioses

Das echte Indischgelb stellte man in früherer Zeit durch das Verfüttern von Blättern des Mangobaums an Kühe her. Die Tiere ließ man bewusst dursten, so dass sich ihr Urin dunkelgelb verfärbte. Nach dem Verdampfen bzw. dem Erhitzen des Wassers blieb vom Urin ein gelbbrauner Rückstand übrig, aus dem man das Pigment mit sehr hoher Lichtbeständigkeit herstellte. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde diese Vorgangsweise zum Glück aus Tierschutzgründen verboten.

Nicht gallig sein, wenn es keine gelben Rosen gibt.

Gelb symbolisiert in unserer Kultur Neid, Geiz, Eifersucht, Verlogenheit und Egoismus. In der christlichen Lehre sind Neid und Geiz zwei der sieben Todsünden. Beim Verschenken von gelben Rosen sollte man daher sehr vorsichtig sein. Denn mit gelben Rosen bringt man außerdem Untreue und Probleme in einer Beziehung in Verbindung. Andererseits stehen sie aber auch für Freundschaft und platonische Liebe.

Neid, Missgunst und Geiz verursachen immer Ärger. Nach altem Glauben sitzt der Ärger in der Galle. Nicht von ungefähr kommen Redensarten wie “Gift und Galle spucken” oder jemanden “… kommt gleich die Galle hoch”. Mit der Farbe Gelb können diese Emotionen positiv beeinflusst werden. Übrigens: in den asiatischen Kulturen galt die Farbe Gelb als Farbe der Harmonie, der Glückseligkeit, des Ruhms und der Weisheit.

Zwei Künstler, zwei Meinungen

Zitronengelb, Indischgelb, Schwefelgelb… so unterschiedlich die Nuancen sind, so unterschiedlich die Wirkungen auf das Gemüt:

“So ist es der Erfahrung gemäß, daß das Gelbe einen durchaus warmen und behaglichen Eindruck mache. Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüt erheitert, eine unmittelbare Wärme scheint uns anzuwehen.” – Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

„Andererseits das Gelb, wenn es direkt betrachtet wird (…) beunruhigt den Menschen, sticht, regt ihn auf und zeigt den Charakter der in der Farbe ausgedrückten Gewalt, die schließlich frech und aufdringlich auf das Gemüt wirkt. Diese Eigenschaft des Gelb (…) kann zu einer dem Auge und dem Gemüt unerträglichen Kraft und Höhe gebracht werden. Bei dieser Erhöhung klingt es wie eine immer lauter geblasene scharfe Trompete.“ – Wassily Kandinsky (1911-1944)

Leckeres Rezept: Löwenzahnhonig

Das Auge isst mit und auch über das Essen selbst können wir Farbe zu uns nehmen. Gelber kann es fast nicht mehr werden bei diesem schmackhaften und einfach zuzubereitenden Löwenzahnhonig aus dem Buch von Maria Treben:

Zwei gehäufte Doppelhände Löwenzahnblüten in 1 Liter kalten Wasser geben und langsam zum Sieden bringen. Kurz aufwallen lassen, den Topf von der Platte nehmen und das Ganze über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag in ein Sieb leeren, abtropfen lassen und die Blüten mit den Händen gut auspressen. In den Saft nun 1 kg Rohzucker einrühren und eine halbe, in Scheiben geschnittene Zitrone dazugeben. Den Topf wieder auf den Herd stellen und ohne Deckel auf die niedrigster Stufe einschalten, damit alle Vitamine erhalten bleiben. So verdunstet die Flüssigkeit ohne zu kochen. Die Masse ein- bis zweimal erkalten lassen, um einen dickflüssigen Sirup zu erhalten.

Es gibt Maler,
die machen aus der Sonne einen gelben Fleck,
aber es gibt andere,
die Dank ihrer Kunst und Intelligenz
einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln.
Pablo Picasso

Sommerwind  - Bild 01Sommerwind - Bild 03Tor zum HimmelLöwenzahn

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