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Das Malen ist ein Abenteuer

Das Malen ist ein Abenteuer. Das Leben auch.

Ich liebe es, wenn Teilnehmern im Workshop ein sogenannter Patzer passiert, denn meistens sind es gerade diese Ausrutscher, die das Bild zu etwas ganz Besonderem machen. Es reicht, kurz innezuhalten, ein paar Schritte zurückzugehen, das Bild neutral zu betrachten, um in Ruhe zu entscheiden, ob der vermeintliche Fehler tatsächlich ein Fehler war.

Das Wundervolle an den vielfältigen Möglichkeiten der abstrakten Acrylmalerei und den Mischtechniken ist, dass Unstimmigkeiten ganz leicht ausgebessert werden können. Ist es im Leben nicht ganz ähnlich? Wir treffen allzeit Entscheidungen, machen gute Erfahrungen, lernen, machen Ausrutscher, und oft sind es gerade die vermeintlichen Fehler, die uns weiterbringen, stärken oder eine Situation zu etwas ganz Besonderem werden lassen. Abstand zu nehmen hilft, in Klarheit den nächsten Schritt zu gehen.

Das Leben wird zum Abenteuer

Ob wir Unstimmigkeiten leicht aus dem Weg räumen können oder nicht, hängt von der eigenen Sichtweise ab. Gerade das Malen ermuntert spielerisch, verschiedene Blickwinkel einzunehmen, die Leinwand zu drehen, auf den Kopf zu stellen oder einfach mal einige Zeit beiseite zu legen, um später zu entscheiden, was zu tun ist. Der nächste Schritt geschieht je nach Lust und Laune entweder meditativ oder lustvoll und wild, am besten intuitiv aus dem Herzen heraus. Tatsächlich ist es so, dass jede kreative Handlung Wandlung im Inneren bewirkt, ob man es merkt oder nicht. Hier kann persönlicher Wachstum geschehen, hier können die eigenen Grenzen gesprengt werden, hier kann ich mich aufmachen zu etwas Neuem.

Es hat mich gepackt.
Die pure Lust am Malen.

Es macht mich glücklich, die schier unzähligen und spannenden Möglichkeiten der Acrylmalerei und Mischtechniken zu erkunden und in den Workshops zu präsentieren. Doch vor allem liegt mir daran, eine unbefangene Atmosphäre für Leichtigkeit, Inspiration und Experimentierfreude zu schaffen. Erst dann entwickeln wir plötzlich Mut, werden entscheidungsfreudiger, probieren andere Sichtweisen oder vollkommen neue Farben aus. Die pure Lust am Malen hat einen gepackt. Wir bekommen Vertrauen in uns selbst und blühen ganz plötzlich auf. Oftmals scheint das ganze Wesen verändert zu sein. All das wirkt sich gleichzeitig auf das Leben im Alltag aus, wo diese feinen Änderungen ebenfalls zum Tragen kommen. Für mich ist es das Allerschönste, wenn bei den Workshops die unschuldige Freude eines Kindes wieder zum Vorschein kommt. Dann erblüht mein Herz! Und so ganz nebenbei entwickeln sich auch die Bilder weiter.

Das Leben ist wie eine Leinwand

Wo es angebracht ist, ermutige ich, gewisse Stellen oder einfach alles zu übermalen. Denn nichts ist verloren, im Gegenteil: jeder Farbauftrag, jeder Pinsel- oder Spachtelstrich ist Teil einer Erfahrung, eines Lernprozesses, der im Übermalen des Bildes mitgenommen wird. Durch die übermalten Teile entstehen wunderbare Schichten, geheimnisvolle Strukturen und Teile des alten Bildes können als überraschende Details im neuen Bild erst richtig zum Tragen kommen. Auch im Alltag mag es sinnvoll sein, beharrlich zu bleiben, doch es besteht immer die Möglichkeit, eine Alternative auszuwählen und Situationen einen neuen Anstrich zu verleihen, wenn man bemerkt, dass das Festhalten keine Weiterentwicklung erlaubt. Nichts geht dabei verloren, denn die Erfahrungen, die guten wie die schlechten, sind Teil unseres Wesens und unseres Lebens. Es geht nur darum, wie wir mit diesen Erfahrungen umgehen, wie wir darüber denken. Ein Sprichwort sagt: Das Leben ist wie eine Leinwand. Jeden Morgen kannst Du Dir aussuchen, ob Du am alten Bild weiterpinselst oder ein Neues beginnst. Diese Wahl haben wir in jeder Sekunde. Im Malen wie im Leben. Und dies ist die wahre Freiheit, die wir haben!

Text urheberrechtlich von Sylvia Neulichedl geschützt.

Sylvia Neulichedl art

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